1222

Im Jahre 1222 wurde unter Leitung von Bischof Gernand[1] an Stelle eines Vorgängerbaus, dessen Aussehen nicht näher belegt ist, die Marienkirche von niederrheinischen Bauleuten auf dem Grundriss eines gleichschenklichen (griechischen) Kreuzes aufgeführt, in dessen Ecken jeweils vier Türme aufragten. Die Marienkirche galt zu jener Zeit als eine der schönsten und wertvollsten Kirchen in Deutschland. Der frühere Sitz des slawischen Triglaw-Heiligtums wurde so wirksam - als Marienberg – neu interpretiert. Die Marienkirche war im Hoch- und Spätmittelalter ein zeitweise überregional bedeutender Wallfahrtsort. Das zugehörige Marienstift war im 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts ein wichtiger Kreditgeber für Adlige der näheren Umgebung und konnte auch einen, allerdings kleineren grundherrschaftlichen Streubesitz in der Zauche und im Havelland erwerben. 1543 wurde das Marienstift, im Gefolge der Reformation, säkularisiert und zunächst verpfändet. Später wurde es vom Landesherrn zurückerworben, der grundherrschaftliche Stiftsbesitz auf verschiedene landesherrliche Ämter aufgeteilt. Die Kirche blieb bis zur Beräumung ihrer Ruine im Jahre 1722 das prägende Bauwerk im Weichbild Brandenburgs und bot einem Prämonstratenser-Chorherrenstift, sowie dem im 15. Jahrhundert gegründeten Schwanenorden eine Heimstatt. Von der Kirche und den Stiftsgebäuden hat sich oberirdisch nichts erhalten, das Gelände ist heute teilweise Park, aber auch teilweise bebaut.

[1] Gernand von Brandenburg (auch Gerhard, Gerrand, Gernot; † 14. Dezember 1241) war von 1222 bis 1241 Bischof von Brandenburg. Er gehörte dem Prämonstratenserorden an.