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Der Mariengrund dient als anschauliches Beispiel dafür, wie es selbst im aufgeklärten 18. und 19. Jahrhundert noch zur Sagenbildung kam. Denn obwohl mögliche Umstände der Materialentnahme in der Bevölkerung bekannt gewesen sein dürften, datierte der Volksmund den Zeitpunkt der Entstehung des Mariengrundes zurück in das frühe 13. Jahrhundert und erklärte, der Teufel habe aus Ärger über den Bau der Marienkirche eine ihrer Glocken in den Berg geschleudert, woraus diese Rinne entstanden sei.
Wusstet ihr, dass es aber noch eine zweite, ganz geheimnisvolle Geschichte um den Marienberg gibt?
Ein weiterer Sagenstoff, der in der Brandenburger Bevölkerung noch immer präsent ist, behandelt einen fiktiven Tunnel, der zwischen der ehemaligen Marienkirche und dem Dom St. Peter und Paul bestanden haben soll. So soll nach einer populären Erzählung einem vom Domstift verurteilten Verbrecher Begnadigung unter der Bedingung in Aussicht gestellt worden sein, dass er diesen Tunnel erkunde. Der Verbrecher machte sich zwar vom Dom aus auf den Weg und gab noch eine Weile Lebenszeichen, die dann aber abrupt aufhörten. Daraufhin entschloss man sich, den Gang zu verschütten und zu vermauern, so dass der Einstieg seither verschollen ist. Zwar gab es eine enge geistige und sicherlich auch materielle Verbindung zwischen dem Prämonstratenser-Chorherrenstift auf dem Berge und dem ebenfalls prämonstratensischen Domkapitel. Die Topografie des von der Havel geteilten und sumpfigen Geländes zwischen der Marienkirche und dem Dom allerdings sowie die Sinnlosigkeit einer solchen Tunnelanlage lassen das auch in Zeiten des Mittelalters extrem teure Projekt eines mindestens 1,34 Kilometer langen Tunnels absurd erscheinen.
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