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Der Triglaff

Er sah uns sagte nichts

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Die höchste Erhebung in der Umgebung von Brandenburg ist der Marienberg, der früher Harlunger Berg genannt wurde. Dort thronte jahrhundertelang die Marienkirche als Zeichen der christlichen Herrschaft im Havelland. Doch bevor die Deutschen auf dem Berg ihre Kirche hatten bauen können, mussten sie ein anderes Heiligtum- den dreiköpfigen Triglaff- entfernen, den Gott der Heveller. Jeder Stamm der Slaven verehrte Prove, die Polaben Siwa, die Obodriten Radigost usw. Die Heveller, die um Brandenburg ansässig waren, nannten ihren Gott Triglaff. Triglaff hatte drei Köpfe, weil er in drei Reichen- im Himmel, auf der Erde und in der Unterwelt- herrschte. Die Köpfe waren versilbert und ein goldenes Band verhüllte Augen und Lippen. Dies sollte symbolisieren, daß er von den Sünden der Menschen keine Kenntnis nahm und auch nichts davon offenbarte. Das Götzenbild überstand zwar die deutsche Inbesitznahme des Landes und auch den Bau der Marienkirche, verschwand aber 1524 hinter dänische Schloßmauern. Der Dänenkönig Christian II., der damals in Brandenburg weilte, nahm es mit in seine Heimat. Bis dahin hatte es in einer Nische der Kirche gestanden.
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Eine Beschreibung des Brandenburger Triglaffs existiert nicht, die hier gegebene geht auf den Stettiner Triglaff zurück. Als die Heveller noch in unserem Gebiet lebten, war der Triglaff-Tempel sowohl Opfer- als auch Orakelstätte. Hier deuteten die Priester die Zukunft und bedienten sich dabei hauptsächlich des heiligen Rappen. Der heilige Rappe weissagte, indem er, von Priesterhand geführt, über neun Speere die auf die Erde gelegt waren, dahintrabte (Tschirch). Berührte er die Speere dabei nicht nicht, galt das als günstiges Zeichen, vor allem für Kriegszüge zu Pferde. Zu den bestimmten Festzeiten strömten die Heveller zu ihrem Gott auf dem Berg. Dort stand nicht nur der Haupttempel. Hier hatte die Priesterschaft und die Tempeldiener auch Triglaffs Tempelgut zu behüten. Auf dem Berg wurde geopfert und gebetet, aber auch gefeiert. Blutige Opfer scheinen Triglaff allerdings nicht dargebracht worden zu sein. Im 12. Jahrhundert kam das Ende für Triglaff. Das Christentum breitete sich immer mehr aus. Pribislaw, der letzte Hevellerfürst, erkannte diese Entwicklung und trat zum Christentum über. Unter dem Widerstand der Mehrzahl der Heveller ließ er das Triglaff-Bild stürzen und rief die Prämonstratenser (christlicher Orden) in sein Gebiet, die sich am Parduin niederließen und 1165 auf die heutige Dominsel übersiedelten. Ganz vergessen wurde Triglaff in unserer Stadt aber trotzdem nicht. Denn eine zum Marienberg führende Straße heißt heute noch Triglaffweg.
Quellen: Der Marienberg von der alten Stadt Brandenburg von Richard Schillmann
Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg von Otto Tschirch
Geschichte der Stadt Brandenburg von Richard Schillmann

Triglaff-Kult in Brandenburg
Mit der Christianisierung der Mark Brandenburg wurde das Triglav-Heiligtum auf dem Harlungerberg, dem heutigen Marienberg in der Stadt Brandenburg, vom Neubau der viertürmigen Marienkirche abgelöst. In diesem sakralen Bauwerk, das 1722 auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen abgerissen wurde, soll bis in das 16. Jahrhundert hinein die Triglav-Statue Brandenburgs aufbewahrt worden sein. Zeitgenössischen Chronisten zufolge wurde sie, wie der Brandenburger Stadthistoriker Otto Tschirch berichtet, 1526 an den dänischen-norwegischen König Christian II. verschenkt. Neuere Nachforschungen führten jedoch noch zu keinen konkreten Anhaltspunkten zum Verbleib der kulturhistorisch bedeutenden Götterfigur.