Gertrud Piter (* 12. Februar 1899 in Brielow; † 22. September 1933 im KZ Brandenburg) war eine Gewerkschafterin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

Im Alter von 11 Jahren zog Gertrud Piter mit ihrer Familie in die Stadt Brandenburg. Sie erhielt eine katholische Erziehung. Aufgrund ihres politischen Interesses wurde sie Anfang der 1920er Jahre Mitglied in einer Gewerkschaft. Im Jahr 1922 trat sie der KPD bei. Dort war sie im Roten Frauen- und Mädchenbund tätig und nahm an zahlreichen Versammlungen und politischen Aufklärungsbesprechungen teil.

Pitergruppenbild
KZBRBPiter


Im Jahre 1924 trat sie aus der Katholischen Kirche aus und wurde Freidenkerin.

Das politische Engagement brachte ihr Anerkennung bei den brandenburgischen Arbeitern. So zog sie nach einer erfolgreichen Wahl 1924 als einzige Frau der KPD ins Stadtparlament ein. Sie kämpfte zugleich weiterhin für ihre Gewerkschaft, traf aber immer wieder wegen ihres selbstbewussten Auftretens auf Hindernisse.
Nach der Machtergreifung durch das Nazi-Regime verlor Gertrud Piter sofort ihre Anstellung. Daraufhin wurde sie Mitglied der illegalen Unterbezirksleitung der KPD und wurde so Teil des praktischen Widerstands gegen die Nationalsozialisten, den sie vor allem durch Handzettel, Flugblätter und illegale Zeitungen stützte. Außerdem fanden illegale Versammlungen und Demonstrationen statt, die jedoch von der Polizei aufgelöst wurden.

Als im März 1933 der Leiter der Gruppe, Otto Seeger, untertauchen musste und schließlich auch verhaftet wurde, übernahm sie die Leitung und arbeitete allein weiter. Im September 1933 wurde die Organisation durch einen Spitzel aufgedeckt und 45 Mitglieder, darunter Gertrud Piter, verhaftet.

Nachdem alle Folterungsversuche und Demütigungen sie nicht dazu brachten andere Mitglieder der Gruppe zu verraten, wurde sie zehn Tage später im Konzentrationslager Brandenburg, dem alten Zuchthaus am Nicolaiplatz, inhaftiert. Dort wurde sie bei einem weiteren Verhör geschlagen und vergewaltigt, blieb aber standhaft. Einen Tag nach ihrer Einlieferung in das KZ, am 22. September 1933, wurde sie in ihrer Zelle aufgehängt, da man so die Spuren der Gewalt des Lagers vertuschen wollte.