Karl Ernst August Sachs,
Lehrer, Lexikograf, Sprachforscher
Geb. 31.3.1829 in Magdeburg, gest. 1.8.1909 Bbg. Neustädtischer Friedhof
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Sachs wuchs als Sohn eines Reg.-Beamten in Magdeburg, Münster u. Stettin auf. 1845 legte er sein Abitur mit besten Ergebnissen ab, 1845-49 studierte er klassische Philologie u. Philosophie u. erwarb die Lehrbefähigung für Latein, Griechisch u. Deutsch in gymnasialen Klassen. Zunächst war er in Stettin, Putbus u. Berlin tätig. In dieser Zeit wendete er sich den romanischen Sprachen u. der Anglistik zu. Er erkannte >>ein wie reiches, wenig angebautes Feld sich dem Romanisten öffnet<<, wie er für die Festschrift des XIII.Allg.Dt. Neuphilologentages in Hannover 1854 schrieb. Anerkennung in Fachkreisen erwarb er sich mit der Veröffentlichung >>In welchem Zusammenhang steht die lyrische Kunstpoesie der Franzosen, Italiener, Spanier, Portugiesen u. Deutschen?<<. Um Sprachstudien zu betreiben, verbrachte S. um 1855 einige Zeit in Frankreich u. England.
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In Paris erhielt er durch eine Empfehlung Alexander v. Humboldts Zugang zur ksl. Bibliothek. Er fertigte handschriftlichen Kopien alter Schriften an u. studierte das Provenzalische. In England unterrichtete er kurze Zeit u. übernahm dann den Auftrag, für das frz. Unterrichtsministerium an einer Ausgabe altfranzösischer Heldengedichte mitzuarbeiten. S. studierte hierfür in verschiedenen engl. Bibliotheken Manuskripte u. Handschriften. Nach Aufenthalten in Paris, Südfrankreich u. London, verbunden mit dem Besuch der Universitäten Oxford u. Cambridge, reiste er 1856 zurück nach Berlin. Zwei Jahre später erfolgte die Promotion u. seine Berufung als Oberlehrer an die Saldria in Brandenburg und 1871 die Ernennung zum Prof. Seine publizistische Tätigkeit setzte S. von Bbg. aus fort. Seit 1857 gab er Beiträge zur altfranzösischen, englischen und provenzalischen Literatur heraus. 1863 erhielt S. vom Verleger Langenscheidt den Auftrag zur Mitarbeit an einem umfangreichen dt.-frz. Wörterbuch, bei dem er den frz.-dt.,C. Villatte den dt.-frz. Teil übernahm. In 17 Jahren schufen beide Autoren ein Wörterbuch, das bei seiner Veröffentlichung (Bd. 1:1873, Bd. 2:1880) den ges. Stoff des Wissensgebietes in 425000 Artikeln auf 5500 Seiten erfasste. Autoren und Verlag erfuhren mit dem >>Sachs-Villatte<< internationale Anerkennung. 1874 u. 1878 publizierte Sachs zur romanischen Dialektforschung. Die Herausgabe einer Shakespeare-Ausgabe mit engl.-dt. Texten in 16 Bänden folgte 1883. Weitere Veröffentlichungen 1886 >>Der kleine Sachs<<, 1894 Publikation eines Supplement-Lexikons.
Sachs gestaltete das gesellschaftliche Leben in Brandenburg aktiv mit. Er war u. a. in der Freiwilligen Feuerwehr Mitglied und mehrfach Schriftführer des Hist. Vereins u. publizierte in dessen Jahresberichten. Er war Mitglied der Loge der Freimaurer und von 1877 bis 1886 Meister vom Stuhl sowie Vorsitzender des Vereins der Neuphilologen. Seit 1939 gibt es in Brandenburg eine Karl-Sachs-Straße.

Lit.: A. Müller, O. Tschirch: Karl Sachs, in: JbHV 41./42.1910, S.97-106; J. Zahmel: Der Lexikograph u. Sprachforscher Karl Ernst August Sachs, in: Alert/Kusior 2002, S. 71f.; Chronik des Verlages Langenscheidt (in Privatbesitz, Jürgen Lange).

Exponate
sachs-karte
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