Restaurant Marienberg

Die Hüter des Kriegerdenkmals.

Wenn man heute an das fünfzigjährige Bestehen des Kriegerdenkmals auf dem Marienberg erinnert wird, so soll auch der beiden Männer Robert Fisch und Karl Nitze gedacht werden, die jahrzehntelang das Denkmal betreuten und im Laufe der Zeit den Zahlreichen Besuchern des Marienberges wohlbekannte Persönlichkeiten wurden. Um so mehr, als sie nicht nur Denkmalswärter waren, sondern auch gleichzeitig die Gaststätte innehatten, die die mit ihrer herrlichen Aussicht auf das Stadtbild auch heute noch für die Brandenburger stets ein beliebtes Ziel häufiger Spaziergänge bildet.



Robert Fisch wurde am 6.Januar 1840 geboren. Er entstammte einer schlesischen Müllerfamilie, die in der aufsteigenden Linie sowie in den Seitenlinien seit je die Müllerei betrieb. So hatte (nachfolgend ein Bild von Robert Fisch) er denn auch selbst das Fach erlernt und kaufte sich bei seiner Verheiratung als Windmiller in Gutenpaaren an.
Infolge einer sehr schweren Verwundung im Jahre 1870 mußte er einige Jahre nach dem Kriege Beruf und Besitz aufgeben. Die Versuche, eine neue Existenz zu finden, verursachten ihm bei seinem angegriffenen Gesundheitszustand Jahre schwerer Sorge.
Im Sommer 1877 übernahm er schließlich die damals ganz primitiv und winzig neu zu schaffende städtische Kaffewirtschaft auf dem Marienberg. Trotz mancher wirtschaftlicher Sorge fand er dort viel Freude in der Natur.
Die frische Luft erhielt seine Gesundheit; war er krank, so war er verhältnismäßig leicht entbehrlich, und er konnte sich keinen Liebhabereien zuwenden, bei denen die Sternenkunde an erster Stelle stand. Das später von ihm in Westend gegründete kleine Observatorium ging aber bald ein, weil er sich zu wenig selbst darum kümmern konnte. (Der Gedanke ist später auf größerer finanzieller Grundlage von der „Urania“ aufgegriffen und durchgeführt worden.)
Als ihm bei der Einweihung des Kriegerdenkmals im Jahre 1880 der Posten des Denkmalswärters übertragen wurde, widmete ihm ein befreundeter junger Student ein kleines Gedicht, das mit den Worten schloß: „Nun aber halte Wacht für die Brüder die uns geraubt hat der Feind!
Schirme ihr Denkmal, bis dich einst wieder der Tod mit ihnen vereint!“
Das Amt des Denkmalswärters hat er dann fast ein Vierteljahrhundert bekleidet. Nach vieljährigen schweren Leiden, die Folgewirkungen seiner Kriegsverletzung waren, starb er im Herbst 1903.
Seine Tochter, Fräulein Else Fisch, war bis vor wenigen Jahren in Brandenburg beruflich und auch politisch tätig.


Karl Nitze wurde am 9. Februar 1846 in Görden bei Brandenburg als Sohn des Landwirts Friedrich Nitze geboren. Von seinem 16. Lebensjahre an ging er auf Schiffahrt und befuhr mit einem Segelschiff hauptsächlich die Gewässer zwischen Berlin, Magdeburg und Hamburg.
Nachdem er bei den Fünfunddreißigern seiner Militärpflicht genügt harte, nahm er am Deutsch-Französischen Kriege teil, in dem er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und später zum Unteroffizier befördert wurde.
Im Jahre 1872 machte er sich als Schiffseigner selbstständig. Bei der Gründung der Brandenburger Schiffer-Innung, Ende der 80er Jahre, wurde er zu deren Obermeister gewählt. 20 Jahre blieb er der Schiffahrt treu. Dann verkaufte er sein Fahrzeug und war von 1892 bis 1902 Portier in der Wredowschen Zeichenschule.
Am 1. Januar 1904 stellte ihn die Stadt als Denkmalswärter an. Gleichzeitig erwarb er die Wirtschaft seines Vorgängers Fisch. Als im Jahre 1908 die Bismarck-Warte und der Leue-Park fertiggestellt waren, wurde auch die Wirtschaft in größerem Maßstabe neu gebaut. Damals wurde die Camera obscura befestigt, die dann nicht wieder aufgestellt wurde.
Karl Nitze hatte die vergrößerte Wirtschaft noch bis zum Jahre 1913 inne, um sie dann dem jetzigen Pächter Johannes Köhler zu überlassen. Er selbst zog in die Stadt, behielt aber auf Wunsch des Magistrats die Betreuung des Denkmals bei.
Trotz seiner 84 Jahre, die man ihm eigentlich gar nicht anmerkt, ist der alte Herr auch jetzt noch sehr rüstig. Täglich wandert er vormittags auf seinem geliebten Marienberg und steigt die vielen Stufen des Denkmals empor, das nun bereits über 26 Jahre lang seiner Obhut anvertraut ist.
Sein Sohn lebt als Kunstmaler in Berlin.


Brandenburger Anzeiger 1930 ( Stadtarchiv Brandenburg an der Havel)Anzeige - MARIENBERG –RESTAURANT
Brandenburg (Havel). Inh. Joh. Köhler
Brandenburgs idyllischer Bergaufenthalt/Großer Konzertgarten mit schattigen Terrassen/Sommer-und Winterveranden im Blockhausstil, direkt an der Bismarckwarte und dem Kriegerdenkmal, inmitten des herrlichen Leueparks gelegen/Prächtige Fernsicht über Stadt und Land, im Winter Rodel- und Straßenbahn- und Autobusverbindung bis zum Fuße des Berges
Sehr beliebtes Kaffeehaus

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